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Oktober 2005: Yachtsegeln um Kos

"Zum ersten Mal im meinem Leben
habe ich eine Büchse gepoppt!"
(P.SM. aus DO)


Wie im letzten Jahr wollen wir die Segelsaison 2005 bei Sonnenschein beenden. Nass sind wir dieses Jahr auch oft genug geworden. Wir freuen uns auf eine schöne Woche in den Dodekanes, gemeinsam mit netten Menschen, die wir letztes Jahr beim Kos-Törn kennen gelernt haben und mit denen wir auch dieses Jahr schon einiges erlebt haben. Organisiert wurde der Törn wieder vom SSB Hamm.

Der Törn im Überblick

Unsere Reiseroute deckt sich weitestgehend mit der des letzten Jahres. Von Kos aus geht es Richtung Norden, zunächst in die Vathi Bucht auf Kalymnos, dann weiter über Pandeli auf Leros, und die Stadt Lipsi auf Lipso, bis zu den Piraten auf Marathos. Auf dem Rückweg machen wir halt in der Stadt Kalymnos. Zurück auf Kos, eine Woche später, liegen gute 110 Seemeilen in unserem Kielwasser.


Der Törn im Überblick

Tag 1: Anreise und Zusammentreffen der Crew

Es geht los am 8. Oktober (dem 70sten Geburtstag meines Vaters!). Gegen Mittag fahren wir zum Flughafen Düsseldorf. Dort wartet ein komfortabler LTU-Direktflug auf uns. Am Flughafen treffen wir auf Siggi und Jochen. Beide hatten sich wie wir bereits im Januar um den Flug gekümmert und zwei der letzten begehrten Plätze in diesem Flieger buchen können. Die alternative Ochsentour des letzten Jahres, Frankfurt/Main – Thessaloniki – Athen – Kos, bleibt uns also dieses Jahr erspart. Nach einem angenehmen Dreistundenflug (mit aufgrund eines angeblichen Streikes eingeschränktem Catering) landen wir gegen 19:30 Ortszeit auf Kos. Mit dem Taxi geht es vollgepackt (mit Gitarrenkoffer auf dem Schoß) zur Marina.

Dort erwarten uns Skipper Peter und seine Freundin Kathrin an Bord der SY Flic Floc, einer von insgesamt vier Bavaria 44. Die Bootsübernahme ist bereits vollzogen und aus den Töpfen dampft es lecker: Reis mit Gemüse, mmmmmhhh! Kurze Zeit später ist die Crew vollständig: Detleff und Albert sind als letzte eingetroffen.


Der "Rotnasen"-Crew nach dem Törn (v.l.n.r.): Peter, Kathrin, Albert, Siggi, Jochen, Petra, Olaf, Detleff

Auch auf den anderen Booten herrscht nun reges Treiben. Die Skipper der Nachbarboote sind Klaus-Peter (SY Jaïna), Andreas (SY Rebecca) und Michael (das "Love Boat", später auch bekannt unter dem Namen MS Anna). Außerdem sehen wir Carmen, Dieter ("Gabby") und Heike wieder. Wir schütteln noch diverse weitere Hände, aber bei 31 Personen wird die Lage doch etwas unübersichtlich ...


Hellas

Marina Kos

SY Flic Floc

Willkommen
Klara!

Bavaria 44
unter Deck

Tag2: Von Kos zur Ormos Vathi auf Kalymnos

Der Sonntag begrüßt uns mit schönstem Segelwetter und 2-3 Windstärken aus Nord bis Nordwest. Kathrin legt ab. Unter Motor fährt wie im letzten Jahr jeder, der möchte, ein Boje-über-Bord-Manöver. Bis auf Albert, der es auf diesem Törn vorzieht, das Ruder anderen zu überlassen, bringen alle das Boot problemlos zur Boje zurück. "Recht so", denkt sich der Skipper. Den Rest des Tagestörns verbringen wir unter Segeln. Wie immer ist es besonders schön, wenn zum ersten Mal der Motor verstummt und wir nur noch das Rauschen von Wind und Wellen im Ohr haben.


Bei dem Wetter
kann's losgehen!

Etwa zum gleichen Zeitpunkt sind die Nachbarboote Rebecca und Jaïna aufgebrochen. Schnell zeigt sich, dass Klaus-Peters Jaïna, die als einzige kein Rollgroß sondern ein Lattengroß mit Lazyjacks besitzt, das schnellste Schiff der Flotte ist. Die Rebecca fällt dagegen hinter uns zurück. Dieses Schiff ist aus unerklärlichen Gründen besonders langsam – eine Erfahrung, die bereits in der letzten Woche von Andreas und anderen gemacht wurde, die schon mit der Rebecca unterwegs waren. Aber auch unser Boot ist nicht gerade ein Racer. Die Genua ist seltsam geschnitten und knickt im Achterliek nach innen. Das Rollgroß ist ohnehin nicht gerade besonders effektiv. Die baugleiche Mesaoria vom letzten Jahr war deutlich flotter unterwegs.

Aber wir haben ja noch unsere Geheimwaffe an Bord: Einen Blister, den Peter vom Vercharterer dazu bekommen hat – unentgeltlich, weil eigentlich für eine Bavaria 42 gedacht. Wir freuen uns also schon auf den zu erwartenden Schlag Richtung Süden mit Wind von achtern. Aber soweit ist es heute noch nicht ...

Wir erreichen die Vathi-Bucht, einen kleinen Naturhafen an der Ostseite von Kalymnos, am Nachmittag. Anker raus und rückwärts zur Pier machen wir längsseits neben der Jaïna fest. Wenig später kommt Andreas hinzu und legt sich neben uns. Es folgen noch eine Reihe weiterer Boote und die Bucht füllt sich beträchtlich. Wir freuen uns schon auf den Ankersalat morgen früh.

Deutlich später, das Abendessen ist bereits reserviert, trifft Michael gegen 18:00 mit dem Love Boat ein. Leider verlief deren Start nicht so reibungslos wie unserer. Aufgrund von Wasser im Schiff, diverser anderer Unzulänglichkeiten und einem ungebetenen blinden Passagier (ob Maus oder Ratte ließ sich nicht einwandfrei feststellen) wollte Michael das zuerst zugewiesene Boot nicht übernehmen. Nach einigem hin und her bekam er mit der "Anna from Sandness" Ersatz. Die hatte jedoch noch einen Motorschaden, der repariert werden musste. Die Abreise verzögerte sich entsprechend. Um die Crew etwas aufzumuntern, spritzen wir sie während des Anlegens mit unseren eigens mitgebrachten Wasserpistolen nass :-)

Wir essen im Restaurant direkt an der Pier. Gemischte Vorspeisen für 31 Personen, diverse Hauptgerichte, Weißwein, Rotwein, Retsina, Wasser und ... Ouzo. Sehr lecker! Bedient werden wir unter anderem von einem sehr lustigen Aushilfskellner, recht korpulent, tätowiert und mit langen, zum Zopf nach hinten gebundenen schwarzen Haaren. Auf unsere Frage "Do you also have goat?" [Haben Sie auch Ziege?] antwortet er mit breitem Grinsen: "Yes! But I have to go behind and kill it first!" Wir hatten viel Spass mit ihm. Viel Spass hat auch die altehrwürdige Mutter des Hauses. Costa Gabby legt mit ihr einen heißen Sirtaki aufs Parkett, begleitet vom Johlen und Klatschen der Gäste und der Angestellten. Ihre Haare wehten im Wind ... Heppa!! Ein zweites Tänzchen wird ihr dann allerdings vom Patrone des Hauses verwehrt. Stattdessen düsen beide auf dem Mofa davon und sie winkt uns fröhlich zum Abschied. Traurig blickt Costa ihr nach ... :-))))

Der Abend klingt aus mit einer spontanen Gitarrensession, bei der wir insbesondere dem deutschen Liedgut fröhnen: "Oh! St. Hubertus, lass Dein Jagdhorn ertönen ...". Die Griechen sind zu Tränen gerührt und reichen uns zum Dank eine große Wassermelone.

Tag 3: Von Vathi nach Pandeli auf Leros

Heute, am Montag, soll es weiter Richtung Norden gehen. Unser Ziel ist Pandeli auf der Insel Leros. Auch dort waren wir schon letztes Jahr und haben den Ort in guter Erinnerung. Angesagt ist recht wenig Wind aus nördlicher Richtung. Fast ideale Trainingsbedingungen: Petra und ich üben heute das Segeln als Zweiercrew. Das bedeutet, wir machen alles alleine. Alle anderen dürfen sich entspannt zurücklehnen und genießen ...

Zuerst mal heißt es "Leinen los und Anker auf!" Petra bedient die Ankerwinsch, ich stehe am Ruder. Kurz bevor der Anker ganz oben ist, springt die Kette von der Winsch. 50 Meter Kette rauschen auf den Grund. Also noch mal von vorne. Im zweiten Anlauf klappt es und wir verlassen die Vathi-Bucht unter Motor Richtung Pandeli. Petra steuert, ich schrubbe das Deck. Als Zwischenziel haben wir uns mit den anderen Booten zum Badestopp in der nächsten, etwas weiter nördlich gelegenen Bucht auf der Ostseite von Kalymnos verabredet. Diesmal steuert Petra, ich suche nach geeignetem Ankergrund. Den finden wir etwa 100 Meter vor dem Strand. Der Anker hält sofort. Das Love Boat ist schon da, Rebecca und Jaïna laufen hinter uns ein.

Zum ersten Mal in diesem Jahr genießen wir ein Bad im Mittelmeer. Es ist recht frisch, aber noch sehr gut zu ertragen.


Das Love-Boat

Ankerbucht auf
Kalymnos

Baden iss doof ...

Zwischen unseren Booten legen Fischer ein großes Netz aus. Es umspannt kreisförmig einen großen Teil der Bucht. Über große dieselgetriebene Winschen holen die Fischer das Netz wieder ein. Die Ausbeute wirkt angesichts der Größe des Netzes relativ mager: Ein großer Kübel voll kleiner Sardinen, die wir später in Pandeli als "Small fried fish" auf unseren Tellern wiedersehen werden.

Nachdem die Fischer ihr Netz eingeholt haben ist die Bucht wieder frei befahrbar. Wir laufen aus. Wieder heißt es "Anker auf!" Diesmal stehe ich am Bugkorb, Petra am Ruder. Auch mir rutscht die Kette von der Winsch. Das völlige Ausrauschen kann ich gerade noch verhindern. Der Grund liegt in der schmalen Öffnung, durch welche die Kette nach unten in den Ankerkasten geführt wird. Kommt es dort zum Stau, türmt sich die Kette oberhalb der Öffnung auf. Beseitig man diesen kleinen Kettenstapel, passiert es einem schnell, dabei die Kette leicht anzuheben ... und schon geht der Anker ab nach unten!

Wir verlassen die Badebucht und steuern weiter in Richtung Pandeli. Petra steht am Ruder, ich setze die Segel, begleitet von spöttischen Kommentaren der Mitsegler: "Was macht er denn jetzt? Ist das auch richtig so?" :-) Egal, wir segeln. Es entwickelt sich eine Mini-Regatta. Klaus-Peter holt langsam auf. Im Vorbeifahren beschießt uns seine Crew mit Wasserbomben. Es bleibt allerdings bei kläglichen Versuchen.

Auf dem weiteren Weg nach Pandeli fahren noch die eine oder andere Wende. Erst auf den letzten Meilen unter der Südostküste von Leros bergen wir die Segel und steuern unter Motor den Hafen von Pandeli an. Dort erwartet uns das letzte spannende Manöver: Anlegen zu zweit! Wir steuern rückwärts in den kleinen Fischerhafen, um dann mit Fahrt voraus an der Backbordseite längsseits im Päckchen anzulegen. Petra übernimmt die Vorleine und sichert das Boot nach Backbord ab, ich stehe hinten am Ruder und bereite mich darauf vor, rechtzeitig aufzustoppen und die Achterleine über zu werfen. Es klappt auf Anhieb. Wenige Augenblicke später liegen wir gut vertäut im Päckchen neben netten Holländern und schlürfen an unserem wohlverdienten "Anleger".

Der weitere Abend knüpft unmittelbar an den Vorabend an. Alle Crews treffen sich zum gemeinsamen Essen in einem der Restaurants am Hafen. Dieses mal folgen wir der Empfehlung von Peter und Andreas, die hier bereits in der letzten Woche waren und sehr gute Erfahrungen in einem der Restaurants gemacht haben. Den Weg um das Hafenbecken sparen wir uns. Stattdessen setzten wir mit dem Dingi über und besingen dabei die Caprifischer und die schöne Marie:


Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt.
Weil bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt.
Ziehen die Fischer mit Ihren Booten auf's Meer hinaus.
Und sie lassen Bella Maria allein zu Haus.
Nur die Sterne sie leuchten ihnen am Firmament.
Während Bella Maria mit ihrem Nachbarn pennt.
Und die Fi-hi-scher Chöre singen das alte Lied.
Hört von fern, wie es klingt:
Bella Bella Bella Marie!
Häng dich auf ich schneid dich ab morgen früh!
Bella Bella Bella Marie!
Vergiß mich nie!


Das Essen war auch dieses mal hervorragend. Wir beschließen den Abend mit einem kurzen Absacker an Bord, nachdem wir zuvor noch eindringende Seeräuber (Peter, Kathrin, Lara) mit unseren Wasserpistolen auf Abstand gehalten haben.

Tag 4: Von Pandeli nach Lipsi

Das Ziel des heutigen Tages ist der Ort Lipsi auf der Insel Lipso nördlich von Leros. Auch heute segelt eine Zweiercrew: Siggi und Jochen. Nach dem problemlosen Ablegen unternehmen wir zunächst einen langen Motorschlag, um den Kühlschrank richtig durchzukühlen. Unter Segeln geht es dann weiter Richtung Norden in eine im Süden von Lipso gelegene Badebucht.

Der Wind hat etwas aufgefrischt, trotzdem ist es herrliches Badewetter. Ich habe anfangs noch keine Lust auf kaltes Wasser. Stattdessen probiere ich den Ofen aus. Es gibt mit Tomaten und Käse überbackene Brote. Im Wasser herrscht derweil reges Treiben. Der neueste Trendsport: Beer-Drinking-Fender-Riding! Ute serviert den Badenden dazu Kaffee über das Heck der Rebecca. Fehlen eigentlich nur noch die Cocktails ...


Beer-Drinking ...

Fender-Riding!

Nach dem Badestopp (und einer erneut durchrauschenden Ankerkette) kreuzen uns Siggi und Jochen unter Genua um die Südspitze von Lipsi herum zur nordwestlich gelegenen Hafenbucht der Stadt Lipsi. Der Wind hat mittlerweile gute 4 Bft erreicht. Entsprechend macht das Schiff nun richtig Fahrt (und Jochen und Siggi müssen ziemlich schuften :-). Wir legen im nördlichen Teil der Bucht hinter dem Fähranleger an einem Schwimmsteg an. Hier gibt es sogar Wasser und Stromanschluss – allerdings nur zu festgelegten Zeiten.


Andreas Crew ...

... luvt an!

Liegeplatz in Lipsi

Lipsi ist eines der beiden Ziele unseres Törns, die wir letztes Jahr noch nicht besucht haben. Ein sehr schöner Ort mit ziemlich vielen kleinen und noch kleineren Kirchen. Die meisten mit weißen Fassaden und den typischen blauen Kuppeln. Über dem Ortskern thront eine mächtigere Kirche mit einer großen und zwei kleinen blauen Kuppeln, die Metropolis (Panagia Ti Mavri). Sie wurde erst 1931 erbaut. In ihr befinden sich zwei wichtige Ikonen. Eine sehr alte Ikone aus dem 15.ten Jahrhundert, eine weitere junge aus dem Jahr 1905, der Wunder nachgesagt werden und die jedes Jahr im August Tausende orthodoxe Pilger nach Lipsi lockt.


Lipsi / Metropolis

Sunset

Wir genießen den romantischen Sonnenuntergang. Abends treffen wir uns zum Essen im Restaurant Kalypso. Essen wie immer ... Highlight des Abends ist jedoch das Revancheduell zwischen Gabby und Peter. Dieses Mal wird es jedoch nicht nur mit Ouzo bestritten. Zusätzlich kommen Essig, Ölivenöl, Ketchup und Tomatenmark ins Spiel. Klarer Sieger 2005: Peter! Wir feiern mit Gabby an Bord unseres Schiffes noch bis spät in die Nacht. Die Rotweinflasche kreist, die Gitarre erklingt, das Boot wird zur Tanzfläche ... "Oh! St. Hubertus ..."

Tag 5: Von Lipsi zu den Piraten auf Marathos

Nilsos hat bereits gestern für alle Boote ausreichend Brot geordert. Was für ein Service! Wir kommen langsam in die Gänge, sind aber nicht die einzigen, die noch etwas müde aussehen. Böse Zungen behaupten, in Gabbys Gesichtsfarbe einen Hauch von Leberwurst erkannt zu haben ... aber das ist natürlich weit übertrieben :-)

Wir wollen heute zu den Piraten nach Marathos und freuen uns schon auf "Ziege mit Pommfritz". Marathos liegt nördlich von Lipsi. Kein weiter Weg, wir haben also Zeit und üben (wie auch Michaels Crew) Anlege- und Ablegemanöver. Jeder, der möchte, darf mal. Petra und ich lernen das Manöver "Anlegen mit einer Mittelspring" kennen. Albert macht während unseres Manövertrainings den Hafenmeister und nimmt die Leinen entgegen.

Dann geht es raus. Die Segel setzen wir bereits in der Bucht von Lipsi. Nach einem kurzen Winddreher unterhalb der nördlichen Huk dieser Bucht kreuzen wir bei 3 – 4 Bft in Rauschefahrt Richtung Marathos.

In der Bucht von Marathos ist es recht voll. Um den Schwojekreis zu begrenzen, machen wir an einer Mooringtonne fest und verholen dann unser Boot längsseits zur Rebecca. So liegen wir nun zu zweit im Päckchen sicher zwischen zwei Moorings.

Nach Einbruch der Dunkelheit setzen alle Crews im Dingi über zur Piratentaverne. Es wird erwartungsgemäß ein fröhlicher Abend – allerdings nicht so exzessiv, wie letztes Jahr. Die Ziege mundet wieder mal köstlich. Die Preise sind wieder mal recht stolz. Piraten eben! Das Love Boat spendet den Piraten seine Love-Boat-Flagge. Dafür gibt es zwei Flaschen Ouzo auf's Haus.

Auf dem Rückweg können wir beim Eintauchen der Paddel wieder Wasserleuchten beobachten. Lichterscheinungen, ausgelöst von fluoreszierenden Bakterien, zucken wie kleine Blitze durch das Wasser. Wieder zurück an Bord finden wir heute ausnahmsweise mal sehr frühzeitig den Weg in die Kojen. Gelächter schallt noch vom Love Boat herüber. Ein Crewmitglied ist in voller Montur ins Wasser gegangen – angeblich freiwillig. Damit hat sich auch dieser Kelch (zur Freude von Siggi) zum Wanderpokal gemausert ...

Tag 6: Von Marathos nach Kalymnos

Morgens weckt uns die Druckwasserpumpe. Albert benutzt nach dem morgendlichen Bade im Mittelmeer die Heckdusche. Ok, dann können wir auch aufstehen. Die Sonne begrüßt uns. Es kündigt sich ein herrlicher Tag mit Windstärke um die 3 bis 4 Bft aus Nordwest an. Wir frühstücken im Cockpit und freuen uns schon darauf, heute endlich unsere Geheimwaffe einzusetzen – den Blister! Denn es erwartet uns ein langer Schlag vor dem Wind in Richtung Süden.

Wir machen uns gemeinsam mit den anderen zeitig auf den Weg. Zuvor war noch die Frage zu klären, ob wir auf der Westseite oder auf der Ostseite von Kalymnos nach Süden segeln sollen? Wir entscheiden uns für die Westseite – im Glauben, unser Ziel wäre nicht Kalymnos Stadt, sondern eine im Süden von Kalymnos gelegene Ankerbucht. Wie sich später herausstellte, war das eine Fehlinformation. Macht aber nichts, auch Andreas wählt den Weg auf der Westseite. Andreas Crew war denn auch diejenige, die unsere bunte Blase etwas ungläubig beobachten konnte. Funkspruch: "Seid Ihr das mit dem bunten Segel?" Mündlich überliefert wurde uns, dass daraufhin alle Kisten auf der Rebecca noch einmal gründlich durchsucht wurden. "Da muss doch auch noch irgendwo ein Blister sein!" Spaßtechnisch hat sich das Segel also gelohnt. Geschwindigkeit hat es allerdings nicht gebracht. Der Blister gehörte angeblich auf eine Bavaria 42. Wir hatten den Eindruck, dass er selbst dafür noch zu klein wäre. Aber es sah schön aus ...


Der Baby-Blister

... zieht keine Wurst
vom Teller ...

... aber sieht
schön aus!

Kalymnos Stadt erreichen wir gegen 18:00. Wir legen römisch-katholisch an der Pier an. Während ein Teil der Crew einen kleinen Stadtbummel unternimmt, wirbeln Jochen und ich durch unsere Bordküche: Spaghetti mit Gemüsesoße und Fetakäse, Dessert: Joghurt mit Honig.

Den Bürgermeister von Kalymnos habe ich dieses Jahr leider nicht getroffen (siehe Kos 2003). Aber dafür gibt es ein fröhliches Wiedersehen mit dem netten Aushilfskellner aus der Vathi Bucht. Er wohnt am Rand der Stadt und kommt auf ein Stündchen mitsamt Frau und Sohn an Bord der Rebecca. Im Cockpit der Rebecca nimmt auch der Rest des Abends seinen Ausklang. Nebenbei wird noch eine spezielle Fahne für das Love Boat angefertigt. Die Original Love-Boat-Flagge wurde ja bereits in Piraten-Ouzo investiert. Die neue Flagge würdigt die ausgezeichneten Motor-Leistungen des Bootes am heutigen Tage: Von nun an sollst du "MS Anna" heißen! Unbemerkt von der Crew wird die Flagge noch in der Nacht unter der Backbordsaling der Anna gesetzt.


"MS ANNA"

Auf dem Weg in die Koje gibt es noch eine kleines Hindernis zu überwinden: Der Blister ist im Segelsack in der Nasszelle deponiert worden. Nun geht die Tür nicht mehr auf! Unter halblautem Fluchen, mit meiner Hand von unten durch den Türspalt drückend, mit Peters Hand von oben durchs Fenster ziehend, schaffen wir es, das Teil bei Seite zu räumen. Der Verursacher schläft derweil schon seelenruhig den Schlaf des Gerechten :-)

Tag 7: Von Kalymnos zurück nach Kos

Am Freitagmorgen kommt ein Gesandter der Hafenbehörde und weist alle Boote darauf hin, dass sie sich ordnungsgemäß beim Hafenmeister anmelden müssen. Peter und Jochen machen sich mit den Schiffspapieren auf den Weg. Zurück von der Anmeldung berichten sie, jede Crew müsse vollzählig beim Hafenmeister erscheinen und ihre Personalausweise bereithalten. Die Liegegebühr betrage über 90 EUR! Blankes Entsetzen steht den Crewmitgliedern der Rebecca ins Gesicht geschrieben. Es wird fieberhaft nach Ausweisen und Crewlisten gesucht. Die Bordkasse wird geplündert. So eine Unverschämtheit! Alles wartet abmarschbereit auf das Crewmitglied Frank, der irgendwo in der Stadt unterwegs ist. Kurz bevor er kommt, kann Klaus-Peter nicht mehr dichthalten: Natürlich muss nicht die gesammelte Crew beim Hafenmeister auflaufen. Und die Gebühr beträgt nicht einmal 2 EUR. Schade, Peter hatte sich schon so auf die Gesichter beim Hafenmeister gefreut :-))))

Wir legen ab gegen 11:30. Petra fährt den Ableger und schippert uns durch den Hafen auf der Suche nach der Tankstelle. Wir finden sie auch in Form von Tanklastwagen, die neben dem Fähranleger bereit stehen. Das Tanken besteht allerdings aus einem recht umständlichen Verwaltungsakt: Erst zum Hafenmeister, dort eine feste Menge Sprit kaufen, dann zum Tanklaster, dort Gutschein einlösen, dann tanken. Das sparen wir uns, legen wieder ab und Petra segelt uns unter Genua Richtung Osten auf den Süden der Insel Pserimos zu.

Der Wind nimmt außerhalb der Landabdeckung von Kalymnos merklich zu und erreicht Windstärke 5 mit Böen bis 6. Auch die Wellen werden größer. Es kommt zum Abschluss des Törns noch mal richtiges Segelfeeling auf. Im Süden von Pserimos überlegen wir kurzfristig, den Anker zu werfen. Aber starke Fallböen halten uns davon ab, es ist einfach zu ungemütlich.


Petra mit
Rückenwind

Pserimos

Die letzten Meilen

Stattdessen setzen wir unseren Weg fort, mit 1,5fachem Reff im Großsegel und deutlich eingerollter Genua. Eigentlich hatten wir uns auch noch das Quick-Stop- Manöver vorgenommen. Angesichts der rauen Bedingungen verzichten wir aber mit Rücksicht auf Rigg und Segel darauf. So reiten wir nun die Wellen hinunter Richtung Heimathafen. Kurz noch ein Stop an der Tankstelle, dann geht es in die moderne Marina von Kos, rückwärts an Pier B. Da liegen wir nun wieder fest. Der Segeltörn ist – zumindest was das Segeln angeht – damit vorüber.

Zur Feier des Tages gönnt sich Peter gemeinsam mit mir eine Büchse Mythos im Schnelldurchlauf (Büchse poppen: Unten anstechen, ansetzen, Kopf in den Nacken, oben aufreißen, schlucken, schlucken, schlucken ... !). Wir fühlen uns wie echte Männer und haben uns auch fast nicht besudelt ;-))))


Der letzte ...

Anleger!

Den kulinarischen Abschluß des Törn feiern wir im Restaurant Stadium. Hier bin ich nun schon das dritte Jahr in Folge. Nicht die billigste Adresse, aber – insbesondere was die Vorspeisen angeht – ein echtes Highlight. Die Krönung dort allerdings: Ziege von Nisiros in Honig und Thymian – ein Gedicht!


Das Sofa im Stadium

Der restliche Abend zieht sich noch bis spät in die Nacht. Zuerst auf der Rebecca, später auf der Anna wird noch das eine oder andere Mythos vernichtet. Gabby und ich machen als letzte das Licht aus ...

Tag 8: Kos Stadt und Abreise

Die ersten beiden Crewmitglieder, Albert und Detleff, verlassen uns schon um 4:00 in Richtung Flughafen. Ein großer Schwung unserer Mitsegler verlässt gegen 7:30 die Marina. Auch Peter ist dabei und wird von Siggi, Jochen, Kathrin und mir verabschiedet. Gegen 9:00 gehen wir mitsamt Gepäck von Bord – unsere Nachfolger haben schon im Schlafsack auf der Pier genächtigt. Auch die Crew der Anna ist noch komplett. Wir fliegen erst nach acht zurück in Richtung Deutschland.

Wir frühstücken im Cafe am Yachthafen. Unser Gepäck können wir im Büro unseres Vercharterers Kiriacoulis deponieren. So machen wir uns auf den Weg in die sehenswerte Stadt Kos. Wir schlendern über eine großes Feld mit Ausgrabungen, werfen einen Blick in die Markthalle (große Auswahl an Gewürzen) und bummeln durch die Gassen. Der rechte Konsumrausch möchte aber nicht aufkommen, dazu ist der Kopf noch etwas zu breit und die Beine zu schwer.

Am frühen Nachmittag besichtigen wir die alte Festung von Kos. Sie stammt aus den Zeiten der Kreuzfahrer. Ein Blick hinein lohnt sich. Der Ausblick von ihren Festungsmauern ist fantastisch.


Gruppenbild
mit Fahrrad

Kos-Stadt


Die alte Festung
von Kos


Den Rest des Nachmittags verbringen wir im Cafe vom Yachthafen, nicht ohne auch noch einen Blick auf die verschiedenen Boote dort zu werfen. Besonders beeindruckend: Eine dunkelblaue Beneteau Oceanis mit weit über 50 Fuß Länge, die einem Australier gehört. Wir wären schon mit einer 30-Fuß-Yacht zufrieden ...

Die Rückreise verläuft reibungslos. Wir heben pünktlich in Kos ab und erreichen Düsseldorf am späten Abend. Deutschland hat uns wieder. Die Segelsaison 2005 ist zu Ende. Schade! Aber das Schöne ist ja, dass man nicht früh genug mit der Törnplanung für das nächste Jahr beginnen kann. Und es gibt noch viel zu entdecken ...


Hellas Kalinichta!
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