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Osterferien 2011: Von Emden ins IJsselmeer

Am Samstag, 16. April 2011, sind wir mit Sack und Pack nach Emden gefahren, um Sophie aus dem Winterlager zu holen. Die Werft hat ganze Arbeit geleistet. Sophie sieht wieder richtig gut aus. Aber noch ist die Baustelle nicht ganz abgeschlossen. Petra bringt am Sonntag das Auto zurück nach Köln, um mit dem Zug wieder nach Emden zu fahren. In der Zwischenzeit wird Sophie zu Wasser gelassen und der Mast gestellt. Ein kurzer prüfender Blick unter Deck – alle Ventile sind dicht. Keine Wassereinbrüche. Und der Motor springt auch sofort an ohne nur einmal zu meckern.

Der Törn im Überblick

Sophie erwacht aus dem Winterschlaf

Am Sonntagnachmittag ist es soweit: Die BVB-Fahne wird zum ersten mal an Bord gehisst. Passend dazu schlagen die Bayern den einzigen Konkurrenten des BVB um die Meisterschaft 2010/2011, Bayer Leverkusen, mit 5:1. Nun kann der BVB mit einem Heimsieg gegen Freiburg den Vorsprung vier Spieltage vor Saisonende auf 8 Punkte ausbauen. Ich hole Petra vom Bahnhof ab und wir schauen uns die zweite Hälfte des Spiels in der Kneipe an. Der BVB siegt souverän mit 3:0!

Sophie an Land Die BVB-Fahne weht
in Emden

Am Montag werden weitere Bastelarbeiten erledigt. Und wir schlagen die Segel an. Jetzt sieht Sophie endlich wieder aus wie ein richtiges Segelschiff. Dienstagvormittag macht ein Mitarbeiter von der Werft den letzten Handschlag auf unserem Schiff. Am frühen Nachmittag verlassen wir endgültig die Werft, nachdem wir uns von Egon Jaspers, dem Eigentümer des Emder Yachtservices, verabschiedet haben. Unser Fazit: Absolut empfehlenswert. Alles wurde gemacht wie abgesprochen, die Arbeiten wurden sauber und fachmännisch erledigt. Und der Preis war auch in Ordnung!

Nun kommt die erste Hürde der Rückführung: Die große Seeschleuse von Emden. Berüchtigt bei der Sportschifffahrt, weil sie normalerweise nur die großen Berufsschiffe auf Anfrage schleust und man als Sportbootfahrer auf eine Gelegenheit warten muss, mitzukommen. Und außerdem unangenehm, weil es für Sportschiffe keine vernünftigen Möglichkeiten gibt, festzumachen. Auf dem Hinweg haben wir uns (bei 7 Bft) noch auf den letzten Metern vor der Werft eine schöne Macke im Rumpf geholt. Die ist jetzt repariert und der Rumpf strahlt poliert in alter Schönheit. Das soll natürlich auch möglichst lange so bleiben. Aber unsere Befürchtungen erweisen sich als unbegründet. Kaum bei der Schleuse angegekommen, können wir schon mit einem Binnenschiffer in die Schleuse einfahren. Es ist nahezu windstill und sonnig. So können wir ganz in Ruhe an den tief liegenden Schwimmstegen festmachen und die Schleusung abwarten. Es kommt noch ein weiteres größeres Schiff dazu, dann geht es los.

In der Seeschleuse

Nach der Schleuse legen wir uns in den Außenhafen von Emden. Dort hat die Saison noch nicht begonnen. Viele Plätze sind noch frei. Das Hafenmeisterbüro ist auch noch nicht besetzt. Wir genießen den sonnigen Nachmittag und freuen uns, dass unsere neuen Solarpanele die Batterie mit Strom versorgen. Unser Plan ist, morgen früh gegen 8:30 kurz vor Niedrigwasser mit Ziel Greetsiel auszulaufen. Gegen 20:00 Uhr dann auf einmal ein kleiner Schreck. Der Jachhafen ist verschlickt – wir sitzen bei Niedrigwasser fest in der Box. Zwischen den Dalben haben sich richtige Hürden aufgebaut. Das bedeutet, wir müssen morgen deutlich früher aufstehen, damit wir aus dieser Schlickfalle noch herauskommen. Gut, dass wir das gemerkt haben – das wäre blöd geworden. Also stellen wir uns den Wecker auf 6:00 und gehen zeitig um 10:00 ins Bett.

Bei strahlendem Sonnenschein von Emden nach Greetsiel

Die Nacht ist zwischendurch unruhig. Bei Hochwasser entsteht unangenehmer Schwell im Hafen. Wir schaukeln ganz schön und rucken in die Festmacher ein. Um 6:00 klingelt der Wecker. Ohne lange zu fackeln, legen wir ab und lassen die Box mit ihrem Schlick hinter uns. Weiter vorne im Hafenbecken machen wir am Wartesteiger der Schleuse fest und frühstücken erst mal in Ruhe.

Um 7:45 brechen wir auf. Draussen auf der Ems haben wir noch bis hinter Knock das ablaufende Wasser auf unserer Seite. Dadurch wir die Fahrt sehr entspannt. Als wir die ersten Tonnen des Wattfahrwassers der Osterems erreichen, reduzieren wir unsere Geschwindigkeit. Wir müssen noch auf das Hochwasser warten, bevor wir über das Wattenhoch der Osterems kommen. Wie immer ist es spannend, ob wir den Wasserstand richtig berechnet haben. Hilfreich wie im letzten Jahr sind die aktuellen Lotungen der Wattfahrwassertiefen vom Tonnenleger Lütjeoog, die Gerd regelmäßig im Segeln-Forum postet. Das Wattenhoch der Osterems passieren wir gegen 11:40.

Wir haben noch 60cm Wasser unter unserem Kiel (Tiefgang 1,40m). Das passt ziemlich genau zu dem, was wir ausgerechnet haben. Das zweite Wattenhoch kurz vor dem Ende des Ley-Fahrwassers erreichen wir gegen 12:25. Hier werden nur noch 40cm angezeigt. Etwas weniger, als wir erwartet haben, aber immer noch mehr als die berühmte „Handbreit“. Kurz danach laufen wir auf die Schleuse zu, die den Kanal nach Greetsiel von der Nordsee trennt. Wir haben Glück, die Schleuse steht offen und wartet nur auf uns. Keine 5 Minuten später tuckern wir durch den Kanal. Rechts und links Schwärme verschiedener Wasservögel. Dazu blauer Himmel und Sonnenschein …

Petra hakt
die Tonnen ab
Olaf ist
auch an Bord

Im Yachthafen von Greetsiel ist auch noch nicht soooo viel los. Wir suchen uns eine Box aus und freuen uns, erst mal angekommen zu sein. Unser erste Weg führt uns zur Fischbrötchenbude und zu zwei leckeren Brötchen mit Greetsieler Krabben. Und weil es uns so gut hier gefällt, machen wir morgen hier einen Hafentag, bevor wir unser nächsten Ziel anlaufen.

Der Hafentag in Greetsiel am Donnerstag wird gemütlich. Wir frühstücken in Ruhe, gehen duschen und genießen den Sonnenschein. Außerdem nutzen wir die Gelegenheit, unseren Windgenerator zum ersten Mal zu montieren und auszuprobieren. Nach ein wenig Bastelei hängt das Ding sicher an Großfall und Achterstag und dreht sich wie verrückt. Besonders erfreulich: Man hört nichts! Viele Windgeneratoren haben die Eigenschaft, einen starken Geräuschpegel zu entwickeln. Der Aquair ist wirklich flüsterleise. Ausgestattet mit Windgenerator, Windpilot und Sonnenkollektoren sieht unser Schiff nun wirklich schon sehr nach Langfahrt aus. Der Trans-Ocean-Stander unterstreicht das noch mal.

Die Krabbe
– ein Wahrzeichen
von Greetsiel
Zutritt nur
für Zauberer
Wir erzeugen
Strom
Die BVB-Fahne
über Greetsiel

Am Karfreitag durch das Watt nach Norderney

Auch am Osterwochenende und die darauf folgenden Tage ist mit schönem Wetter und mäßig bis frischem Ostwind zu rechnen. Deshalb ist unser Plan, noch einen Tag auf einer Nordseeinsel zu verbringen, um dann mit dem Nachmittagshochwasser auszulaufen und einen Nachtschlag in zu der holländischen Inseln zu machen. Unser Ziel ist zunächst Juist. Unser Stegnachbar rät uns allerdings davon ab, weil der Hafen seit letztem Jahr nicht mehr ausgebaggert wurde. Er hatte beim letztem Besuch in Juist nur noch eine Wassertiefe von 1,20m gemessen – zuwenig für uns, zumal der Ostwind dafür sorgt, dass das Hochwasser noch niedriger ausfällt, als normal. Also entschließen wir uns kurzerhand, nach Norderney anstelle von Juist zu fahren. Der Hafen von Norderney ist immer befahrbar, der Weg dorthin, das Memmert Wattfahrwasser, ist eines der tiefsten im Watt.

Gesagt, getan! Wir berechen um kurz nach 11:20 auf und erreichen die Leysiel-Schleuse gegen 12:00 Uhr. Die Schleuse steht wieder offen. Wir können direkt einfahren und werden mit ein paar weiteren Schiffen geschleust. Um 12:15 fahren wir hinaus auf das Watt. Zunächst die Greetsieler Ledge nach Norden (seit einem Jahr neu betonnt als Fortsetzung des Ley-Fahrwassers). Dann über die Bants Balje und die Osterems ins Memmert Fahrwasser. Zwischendurch setzen wir kurz die Genua. Aber der Ostwind ist zu schwach. Wir kommen kaum voran. Immerhin, wir sind das erste Mal (wenn auch kurz) in 2011 gesegelt.

Die Pricken schlagen aus

Wir erreichen Norderney etwa eine halbe Stunde nach Hochwasser. Der Hafen ist noch relativ leer. Schnell finden wir einen Platz, klarieren das Boot und machen uns auf den Weg in die Stadt, um etwas Essbares zu finden. Auch das ist kein Problem. Es gibt Matjes (für Petra) und Labskaus (für Olaf). Gesättigt besuchen wir die Promenade. An der „Milchbar“ genemigen wir uns (wie viele andere) einen Drink und schauen dabei auf des Seegat zwischen Norderney und Juist. Ein Segler kommt rein und müht sich unter Segeln gegen den Ebbstrom nach drinnen. Über uns schweben verschiedene Drachen,die für die Kite-Schule werben. Und vor uns geht die Sonne unter … Morgen können wir den Tag gemütlich angehen. Hochwasser ist gegen 16:00. Kurz vorher wollen wir auslaufen und den Weg in Richtung Südwesten einschlagen.

Norderney Ausblick von
der Milchbar
Drachen über Norderney Strandkörbe in Norderney Sonnenuntergang über Norderney

Durch die Nacht von Norderney nach Vlieland

Diesmal geht unser Plan auf. Wir brechen am Samstag gegen 16:00 auf. Im Dovetief und im Schluchterfahrwasser segeln wir noch mit Groß und Genua. Danach packen wir das Großsegel weg. Für den achterlichen Wind ist die Genua völlig ausreichend und segelt sich problemlos.

Unser neuer
Kartenplotter
Nordseefahrerin
Petra
Nordseefahrer
Olaf

Der Wind weht mit ca. 4 Bft aus Ost bis Nordost. Mal sehen, ob der Windpilot damit klarkommt? Ja, und zwar prima! Der Windpilot steuert uns an Juist, Borkum und Schiermonnikoog vorbei. Wir haben Zeit, uns an das Segeln in die Dunkelheit zu gewöhnen. Der Sonnenuntergang gehört uns schon mal ganz allein.

Sonnenuntergang über der Nordsee

Ab 20:00 Uhr haben wir die Wache aufgeteilt. Die erste Wache gehört Petra bis 23:00. Von 23:00 bis 2:00 bin ich dran. Dann löst mich Petra wieder für drei Stunden ab. Ich übernehme die letzte Wache bis morgens um 8:00. Das hat sehr gut funktioniert, weil drei Stunden am Stück noch ganz gut zu ertragen sind, aber auch ausreichen, um Schlaf und Tiefschlafphasen zu finden.

Eine große Hilfe in der Nacht ist der Kartenplotter. Beruhigend, ständig zu sehen, wo man gerade ist. Durch die AIS-Funktion werden uns auch die großen Berufsschiffe angezeigt, inklusive deren Kurs und Geschwindigkeit. Das macht das Ausweichen in der Nacht deutlich einfacher, weil man die Entfernung viel besser abschätzen kann.

Gegen Mitternacht schläft der Wind leider ein. Außerdem haben wir den Flutstrom gegenan. Die Fahrt über Grund beträgt nur noch 1,8 Knoten. Da hilft nur der Motor, der uns den restlichen Weg bis nach Vlieland bringt. Bereits um kurz nach Fünf kündigt sich der Sonnenaufgang an. Die Sonne geht in einem Dunstschleier auf. Die spiegelglatte See reflektiert das erste Sonnenlicht in rosaroten und blauen Pastelltönen. Zwischendurch steckt immer Mal die eine oder andere Robbe ihren Kopf aus dem Wasser und schaut neugierig zu uns herüber.

Um kurz nach Sieben erreichen wir das Fahrwasser, das uns durch das Seegat von Terschelling nach Vlieland bringt. Um 9:00 treffen wir dort vor dem Hafen ein. Aber (wie fast zu erwarten an Ostern) der Hafen ist voll und die Zufahrt gesperrt. Wir werfen unweit der Hafeneinfahrt erst mal den Anker und atmen durch. Ich lege mich noch mal in die Koje. Wir geben dem Hafen bis 11:00 Uhr Zeit, auf zu machen. Sonst machen wir uns eben auf nach Terschelling … Aber es geschehen noch Zeichen und Wunder: Pünktlich um 11:00 werden die beiden roten Flaggen, welche die Sperrung des Hafens anzeigen, gestrichen und wir können uns eine nette Box an den Schwimmstegen suchen. Geschafft! Unser erster Nachtschlag zu zweit liegt hinter uns. Jetzt machen wir erst mal einen Hafentag. Erwähnte ich schon, dass auch heute wie die ganze Woche schon ein Spitzenwetter herrscht?

Vlieland mit dem Fahrrad

Ostermontag verbringen wir auf Vlieland. Wie immer strahlender Sonnenschein und ein angenehmer kühler Wind. Wir haben uns Fahrräder geliehen und erkunden die Insel. Die Insel ist relativ bergig – zumindest für niederländische Verhältnisse :-) Auf den Hügeln wachsen Kiefern. Durch diese Kiefernwäldchen führen Fahrradwege (Fietspad) über und rund um die Insel und zu den Stränden. Wir machen Halt am Nordstrand mit Blick auf das Stortemelk-Zuid-Fahrwasser. Traumhafter Sandstrand soweit das Auge reicht! Wir strecken erst mal die Beine von uns.

Die Flagge weht
über Vlieland

Nach einer Stunde Strandliegen radeln wir weiter Richtung Südwesten. In den Wäldchen riecht es nach Kiefern. Im Bogen geht es wieder zurück auf die der Waddenzee zugeneigte Seite. Der Blick auf das Vlieschloot-Fahrwasser erinnert uns daran, wie wir hier letztes Jahr im Sommer über Nacht bei 4-5 Bft und in der Strömung ankern mussten, weil der Hafen voll war. Jetzt liegt hier nur ein Schiff (der Hafen ist ja auch ziemlich leer). Vorbei an Ponys auf der Weide radeln weiter ins Städtchen und gönnen uns erst mal ein Eis. Dann geht es zurück auf's Schiff.

Vlieland

Heute abend haben wir einen Tisch in einem netten Restaurant reserviert. Bis dahin heisst das Motto: Relaxen!!

Zurück im IJsselmeer

Bei Sonnenschein und Windstärke 6 soll es heute, am Dienstag, zurück über die Waddenzee ins IJsselmeer gehen. Der kräftige Wind ist die Gelegenheit, die neue zweite Reffreihe einzulegen. Außerdem kann ich heute mal die Sturmfock am Dyneema-Vorstag ausprobieren.

Um 12:00 legen wir asb und setzen vor dem Hafen erst einmal das Großsegel (Reff 2). Unter Motor und gerefftem Segel tuckern wir zunächst gegen den Flutstrom von Vlieland weg und in das tiefe Fahrwasser, was uns nach Harlingen führt. Im Fahrwasser angekommen, setzen wir die Sturmfock. Der Wind kommt aus Nordost. Das ist gut für uns, denn das bedeutet schnelles Raumschootsegeln. Mit Wind und Strom kratzen überspringen wir schnell die 8-Knoten-Marke über Grund. Im Blauwe Slenk müssen wir noch ein Stück am Wind segeln. Das ist etwas mühsam, da sich das Dyneema-Vorstag noch etwas gereckt hat und die Fock nun viel zu bauchig ist. Aber es geht einigermaßen. Nach der nächsten Kurve haben wir den Wind wieder von hinten und erreichen Harlingen nach 2,5 Stunden. Von dort geht es in das Fahrwasser Richtung Schleuse bei Kornwerderzand.

Wir erreichen die Schleuse gegen 16:15. Nach etwa 25 Minuten taucht ein Binnenschiff auf. Prima, denn dafür wird die Autobahn gesperrt, um die Brücke zur Schleuse zu öffnen. So kommen auch wir durch. Um kurz nach Fünf haben wir die Schleuse hinter uns. Zum ersten Mal habe ich heute übrigens erlebt, dass der Zoll in der Schleuse Kontrollen durchführt. Wir sind unbehelligt geblieben, aber unser Schleusennachbar musste nach der Schleuse festmache, um kontrolliert zu werden.

So, das IJsselmeer hat uns wieder! Die letzten Meilen bis Stavoren legen wir unter Genua zurück. Der Wind bläst immer noch mit 5-6 Bft aus Nordnordost. Petra steuert durch die Wellen, ich mache unter Deck schon mal das Abendessen. Nach einem hochklassigen 4-Gänge-Menü gestern abend gibt es heute eher profane Linsen mit Spätzle und Würstchen.

Petra gibt alles

Um kurz nach Sieben machen wir in Stavoren fest. Fünf Minuten später steht das Essen auf dem Tisch. Könnte nicht besser schmecken, nach so einer langen Fahrt. Später am Abend schauen wir uns noch die zweite Halbzeit von Schalke vs. ManU an … 0:2 – damit ist Schalke wohl raus aus der Championsleague :-)

Der obligatorische Abstecher nach Medemblik

Mit 5 Bft. Wind aus Nord geht es am Mittwoch zu einem unserer Lieblingsorte: Medemblik. Wie immer liegen wir im mittleren Hafenbecken vor der Schleuse. Das Schöne an diesem Platz ist, dass der Wind gut abgeschattet wird. In der Sonne ist es dann gleich wieder angenehm warm – denn der Wind ist immer noch ziemlich kalt.

So dämmern wir in den Tag hinein. Und wir probieren die neuen sanitären Anlagen aus. Sehr schön – wenn auch die Dusche mit 4 Minuten für einen ganzen Euro recht teuer ist. Abends gehen wir bei Costas, dem Portugiesen, essen. Es ist wie immer extrem lecker und preiswert. Wir spendieren der Küche und der Bedienung ein Getränk, was sehr positiv aufgenommen wird. Medemblik ist einfach immer eine Reise wert!

Gemütlich nach Enkhuizen

Für Donnerstag sind wieder 5 Windstärken aus Nordost angesagt – und zum ersten Mal auf unserem Ostertörn leichte Schauer. Also legen wir schon im Hafen des erste Reff ein und sind gespannt, was uns erwartet. Die Sonne brennt und der Wind schläft langsam aber sicher ein. Wir reffen wieder aus. Zunächst geht es noch mit knappen 3 Windstärken aus NNO ganz gut voran. Irgendwann gewinnt aber die Flaute überhand, und mit ihr die unsäglichen IJsselmeer-Fliegen. Wir werfen den Jockel an, um wenigstens etwas Fahrtwind zu erzeugen und tuckern so gemütlich nach Enkhuizen. Dort finden wir im Buitenhafen einen schönen Platz an der Nordmole. Petra hat übrigens heute ab- und angelegt.

Sophie in Enkhuizen

Tatsächlich kommt der leichte Schauer. Es fallen ca. 13 Tropfen, dann ist es schon wieder vorbei und die Sonne kommt zurück. Wir gehen Eis essen und machen einen Spaziergang durch die Stadt. Dabei erstehen wir eine organgefarbene Federboa. Übermorgen ist Königinnentag. Da wollen auch wir irgendwas Organgenes an die Reeling hängen. Abends wir gegrillt. Später gehen wir noch in das kleine Cafe am Hafen und nehmen einen Drink. Außerdem waren wir in der Kellerbar (Irish Pub) und haben dort ein paar Nachwuchskünstler erlebet, die zum Teil wirklich außergewöhnlich gut gesungen haben. Da habe ich spontan unter Deck auch noch zur Gitarre gegriffen … Urlaub kann so entspannt sein …

Zum Ankern in die Gouwzee

Am Freitag kehren wir zurück ins Markermeer. Gegen 12:00 geht es durch das Naviduct bei Enkhuizen. Danach setzen wir die Genua, baumen sie aus und segeln mit tiefem Raumschootkurs Richtung Marken. Wir werden geschoben von 4-5 Bft aus Nordost.

Die Genau ist
ausgebaumt

In der Gouwzee vor Marken werfen wir den Anker. Der neue Rocna hält direkt. Um die Batterie aufzuladen, legen wir unsere beiden Solarpanele aus und setzen den Windgenerator. Der Wind hat auf gute 5 Bft zugenommen. Entsprechend viel Strom wird vom Aquair erzeugt. Erneut sind wir erstaunt, wie leise das Teil ist. Manchmal hat man das Gefühl, er steht, und man muss sich mit eigenen Augen vergewissern, dass er tatsächlich mit Hochgeschwindigkeit läuft.

Ausreichend Wind
vor Marken
Sonnenuntergang
auf dem IJsselmeer

Wir wollen hier heute über Nacht bleiben. Es wird sehr unruhig. Der Wind nimmt deutlich zu auf gute 6 Bft mit noch stärkeren Böen. Das Boot und wir werden ziemlich durchgeschaukelt. Aber der Anker bewegt sich keinen Zentimeter. Morgen geht es zurück nach Lelystad Haven und der Urlaub geht langsam zu Ende.

Zurück nach Lelystad

Nach der teilweise schlaflosen Nacht schauen wir beide am Samstagmorgen noch etwas müde aus der Wäsche. Auch heute strahlender Sonnenschein. Aber der Wind ist immer noch ziemlich kräftig. Wir legen das erste Reff ins Großsegeln ein, lichten den Anker und machen uns auf den Rückweg. Auch die Genua rollen wir nicht vollständig aus.

Unter gerefften Segeln kreuzen wir gegen den Wind Richtung Osten. Dabei flattert an unserem Achterstag eine orangefarbene Federboa. Heute, am 30. April, feiern die Niederländer traditionell ihre Königin. Da wollen wir unsere Solidarität natürlich gerne kundtun. Unsere Durchschnittgeschwindigkeit beträgt weit über 6 Knoten – obwohl uns die Wellen immer wieder mal leicht stoppen. Wir erreichen Lelystad gegen 15:00 Uhr. Unserer Liegeplatz ist frei. Unsere Stegnachbarn scheinen noch nicht alle zurück zu sein. Wir machen fest.

Nach zwei tollen Segelwochen haben wir unser Ziel erreicht. Wir lassen unseren Törn noch einmal Revue passieren. Was haben wir in diesen zwei Wochen nicht schon wieder alles erlebt: Ostfriesland, Wattfahrwasser, Norderney, Nachtschlag über die Nordsee, Vlieland, Waddenzee, Ankern bei Starkwind und natürlich die schönen IJsselmeerstädte. Dass würde bei manchem für mehr als einen Urlaub reichen …


Die BVB-Fahne weht über Lelystad (am Tag der Meisterschaft!!)
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